Im gemeinsamen Projekt einer Mittelschule und eines Gymnasiums geht es in Lappersdorf um die Spuren, die der Zweite Weltkrieg in der Marktgemeinde hinterlassen hat. Bombenangriffe zielten auf die Ortsteile Schwaighausen, Aschach, Schwerdnermühle und Gut Rodau, trafen dort Behelfsbunkeranlagen und forderten auch Opfer. Besonders auf dem Areal von Gut Rodau, einem über Jahrhunderte genutzten Gutsbetrieb des Regensburger St. Katharinenspitals, können die Schülerinnen und Schüler die historische Bauentwicklung entdecken und nachvollziehen - von Bodenbefunden zu den Bunkeranlagen über Flur- und Kleindenkmale bis zu denkmalgeschützten Wohn- und Wirtschaftsbauten. Eine Gruppe der Mittelschule erkundet gemeinsam mit einer parallel eingerichteten Geschichts-AG des Gymnasiums Lappersdorf all diese Orte. Mit Unterstützung des Ortsheimatpflegers untersuchen die Jugendlichen den aktuellen Bauzustand und vergleichen ihn mit der historischen Situation. Bei ihrer Spurensuche nehmen sie Kontakt mit Anwohnern auf und befragen sie zu den Kriegsjahren in der Marktgemeinde und zur derzeitigen Situation. Auch dem Kulturausschuss stellt das Team sein Projekt vor und recherchiert im Archiv der Gemeinde in historischen Akten und Plänen. Bei einem Workshop mit einem Fachmann für Steinrestaurierung lernen die Schülerinnen und Schüler die Anforderungen des Denkmalschutzes kennen und erhalten Einblick in Methoden zur Instandsetzung. Mit all diesem Wissen erarbeiten sie anschließend Modelle der Bauwerke, die mit dem Lauf der Zeit "unsichtbar" geworden sind. Mit QR-Codes und Bildtafeln erinnern sie an den heutigen Gebäuden an sie und machen so die Ergebnisse ihrer Spurensuche der ganzen Marktgemeinde zugänglich.
Die Projektleiterin:
„Der Todesmarschweg mit der Aufarbeitung der Zeitzeugen-Erinnerungen an verschiedenen Stationen hat die Gruppe nachhaltig beeindruckt. Sie konnte sich am Ende des Weges intensiv mit dem vorhandenen Denkmal auseinandersetzen. Durch die Betrachtung der Materialien und der Inschrift hat die Klasse weiterführende Fragen entwickelt. Sie wünscht sich sehr, sich mit dieser Station unserer Spurensuche intensiver zu beschäftigen: Wer waren die Opfer, wohin gingen sie (i. V. m. Flossenbürg zu erfragen). Der Gruppe liegt es am Herzen, auch die Familien, Mitschüler, uns Lehrer und die Bürger von Lappersdorf diese Erfahrung machen zu lassen und dabei selbst die Führung anleiten zu dürfen.
Auch Bombentrichter in Rodau und Schwerdnermühle haben wir erkundet. Obwohl viele Schülerinnen und Schüler hier seit Kindheitstagen spielen, war ihnen nicht bewusst, woher die großen Löcher stammen. Das zu erfahren war sehr eindrücklich. Interessant war für sie auch ein Bombentrichter im Wald, der in heißen Sommermonaten Wildtieren als Tränke dient und so heute einen sinnvollen Zweck erfüllt.
An der ehemaligen Behelfsbunkeranlage erinnert nur noch ein Krater an die Geschehnisse. Warum es Denkmale geben muss und was für einen enormen Stellenwert die Denkmalpflege einnimmt, wäre ohne das Lernen vor Ort sicher nicht annähernd so klar geworden. Sich außerhalb des Klassenzimmers diesem Thema anzunähern macht es möglich, mit Kopf, Herz und Hand zu lernen.“
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