Zwei Bayerische Schulen untersuchen in ihren Projekten, wie sich an Denkmalen die Geschichte des Heimatortes und der Region ablesen lässt. In Kleinwallstadt nähert sich eine AG der Stufen 5-7 mit "Denkmaldetektiven" und "Spurensicherern" den Bau- und Bodendenkmalen der Marktgemeinde, um sich mit ihrer Hilfe die Ortsgeschichte zu erschließen. Die Burgruine des Ortes aus mittelalterlicher Zeit ist prominent, aber viele weitere historische Orte wie eine Gruppe von Hügelgräbern der Hallstatt-Zeit, die frühneuzeitliche Ortsbefestigung oder auch Baudenkmale der jüdischen Gemeinde sind nur wenigen bekannt. Mit geführten Begehungen, Recherchen im Archiv, Interviews mit Zeitzeugen und anhand von Rekonstruktionszeichnungen machen sich die Kinder ein Bild von der ursprünglichen Gestalt all dieser Orte. Ihnen widmet sich in der Klassenstufe 3/4 der Grundschule ergänzend auch ein Schwerpunkt im Heimat- und Sachunterricht. Die Ergebnisse ihrer Forschungen stellt die AG in einem historischen Ortsführer für Kinder und Jugendliche dar, der die Denkmale nicht nur mit Texten und Bildern porträtiert, sondern auch in Audio- und Videoclips, die über QR-Codes abrufbar sind. Am Tag des Schulfestes zum Abschluss des Projekts bieten sie dann auch selbst Führungen für Kinder an.
Die Projektleiterin:
„Bei geführten Begehungen im Ort fiel auf: In Kleinwallstadt gibt es Häuser mit rotem und weißem Buntsandstein. Am ortsansässigen Steinbruch gibt es aber nur roten Buntsandstein. Die Burg, im Volksmund genannt ‚Altes Schloss’, wurde mit weißem Buntsandstein erbaut. Die Bürgerinnen und Bürger von Kleinwallstadt haben sich wohl in früheren Zeiten an den Steinen der Burgruine bedient…
Die Schülerinnen und Schüler haben verschiedene Denkmale genau betrachtet und gezeichnet. Beim Templerhaus aus dem 13. Jahrhundert etwa imponierte den Kindern, dass dieses Gebäude wirklich so alt ist, dass es immer noch steht und sogar noch genutzt wird. Sie haben sich gefragt: Waren die Fenster einmal an einer anderen Stelle? Warum ist an einer Ecke noch der alte Verputz zu sehen? Was bedeutet diese Inschrift? Gibt es den Geheimgang vom Templerhaus zur Burg wirklich? Bei einem Aktionstag auf der Burgruine haben die Lernenden handelnd erfahren, wie das Leben auf der Burg im 13. Jahrhundert war und wie diese Burg früher wahrscheinlich, dem aktuellen Forschungsstand entsprechend, einmal ausgesehen hat. Toll fanden sie auch, mit VR-Brille in die digitalen Rekonstruktionen eintauchen zu können.
Das Projektteam hat erfahren: Eine Burgruine, ein Bauwerk, ein Denkmal ist nicht nur das, was man sieht. Es verbirgt sich dahinter eine Geschichte. Und diese kann man herausfinden und handelnd, erlebbar gestalten. Im zweiten Halbjahr hat die AG selbst Audio- und Filmclips für einen Kinderführer erstellt und Kinderführungen angeboten. Die Teilnehmenden waren beeindruckt, dass Denkmalschutz gelebt wird: ‚Es ist toll, dass es Menschen
gibt, die Geld in alte Gemäuer stecken, um diese wieder herzurichten.’ Das Team war richtig stolz, Teil dieses denkmal aktiv-Projekts zu sein. Es präsentierte den Menschen Kleinwallstadts und der Schulfamilie engagiert seine Arbeiten und erhielt dafür Wertschätzung und Respekt.“
denkmal aktiv fördert Projektwochen und Projektphasen mit bis zu 300 Euro
Spannende Jahres- und Wochenprojekte: Beispiele in unserem Projektschaufenster