Heinrich-Hertz-Gymnasium, Berlin
Der Jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee
Vier Schulen beschäftigen sich in einem überregionalen Verbund mit historischen Naturräumen in ihrer Stadt.
Für das Projekt am Heinrich-Hertz-Gymnasium ist der Jüdische Friedhof Weißensee, ein bedeutendes Berliner Kulturdenkmal, als Gründenkmal besonders interessant. Die 1880 eingeweihte Anlage ist einer der größten erhaltenen jüdischen Friedhöfe Europas. Einige seiner Grünareale wurden lange sich selbst überlassen und weisen nun eine besonders große Artenvielfalt auf. Das Pflegekonzept des Friedhofs, das Denkmal- und Naturschutz miteinander verbindet, hat Modellcharakter und wurde 2018 im Rahmen der UN-Dekade biologische Vielfalt ausgezeichnet. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in fächerübergreifendem Unterricht mit den Anforderungen von Denkmal- und Naturschutz auseinander und untersuchen am Beispiel des Friedhofs, wie beides im Einklang bewahrt werden kann. Sie nehmen dabei Einblick in die jüdische Begräbniskultur und die gesellschaftliche Bedeutung des Friedhofs und setzen sich mit den Gestaltungsprinzipien historischer Grünanlagen auseinander. Eine Ausstellung informiert über das Kultur- und Gründenkmal, für das die Jugendlichen auch Führungen von Schülern für Schüler entwickeln.
Ein Projekt im Themenfeld Gartendenkmale mit Förderung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Unterrichtsfächer:
BK, Geschichte, Politik, Deutsch, Biologie
Lerngruppe:
Klasse 10 (7/8)
Fachliche Partner:
Birgit Seitz, TU-Berlin, Fachgebiet Ökosystemkunde;
Herbert Lohner, BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Berlin;
Heike Pieper, Ortskuratorin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz;
Klaus-Dieter Ehmke, Cross Roads, Ev. Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte
Projektdokumentation:
Arbeitsplan
Abschlussbericht
Das Projekt auf der Schul-Homepage
Die Projektleiterinnen:
„Der Jüdische Friedhof ist eine Begräbnisstätte – im jüdischen Glauben ein Ort, an dem die Verstorbenen nach dem Tod weiter leben – aber auch ein Kultur- und Gartendenkmal, ein Biotop sowie während des Nationalsozialismus eine Zufluchtsstätte. Die Schülerinnen und Schüler haben Kenntnisse in diesem komplexen Feld erworben, erarbeiteten sich die Symbolik des Judentums und beschäftigten sich mit Besonderheiten der Grabstein- und Mausoleum-Architektur im kunsthistorischen Kontext. (…) Besonders stolz sind sie, dass ihre Archivrecherchen in das Portal jewish-places.de eingeflossen sind. Auf Initiative von Herrn Ehmke können sie sich an der Restaurierung der ‚Tür des Helfens’ beteiligen.
Alle Beteiligten arbeiteten intensiv fächerverbindend und -übergreifend an diesem Projekt mit. Bei spannenden Begegnungen, Gesprächen, Workshops und Recherchen wurde der zunächst unbekannte Ort erleb- und erfahrbar. Er wurde entdeckt und bestaunt. Nach und nach wurde man sich immer mehr seiner Besonderheit sowie seiner Bedeutsamkeit bewusst. Unser Dank gilt an dieser Stelle unseren fachlichen Partnern und unseren Schüler*innen, die einen Großteil des Unterrichts des letzten zweiten Schulhalbjahres zur Zeit des Lockdowns in Heimarbeit leisteten. Sie haben trotz der erschwerten Bedingungen Großartiges geleistet.“
Einige Schüler-Statements
Anton M.: „Der Friedhof und die Synagoge in ihrer Pracht zu sehen und zugleich all diese Informationen über ihre Vergangenheit zu erfahren, war beeindruckend.“
Momo: „Durch die Exkursionen konnte ich viele jüdische Gebräuche kennenlernen und ebenfalls viel über die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und die Geschichte des jüdischen Friedhofs lernen. Ich war einerseits beeindruckt von der Größe des Friedhofs als auch von der Artenvielfalt und des Naturlebens, welches auf dem Friedhof vorhanden ist.“
Phuci: „In Teamarbeit zu forschen, lernen und Projekte zu erstellen, sind Fähigkeiten, die gut erlernt wurden.“